Heizölverbrauch richtig ermitteln

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Wenn nach einem Jahr der Pegelstand im Tank gemessen wird, zeigt sich der Heizölverbrauch in einer totalen Zahl. In den meisten Fällen handelt es sich um Literwerte um niedrigen vierstelligen Eurobereich. Um den Heizölverbrauch einschätzen zu können, muss er zu anderen Parametern in Bezug gesetzt werden. Um den Heizölverbrauch berechnen, umlegen und bewerten zu können, werden folgende Faktoren berücksichtigt:

  • Beheizte Grundfläche des Gebäudes
  • Nennheizleistung mit oder ohne Warmwasserversorgung
  • Anteil Spitzen- und Teillastbetrieb entsprechend der Klimabedingungen
  • Benötigte und verbrauchte Wärmeenergie (Vorlauftemperatur und Dämmungssituation)
  • Bauseitige Spezifikationen wie Bausubstanz, Baujahr und Wärmeausgabegeräte
  • Berechnungsparameter Fläche und/oder Zeit

Berechnungsweg und Richtwerte

Ob der Heizölverbrauch in einem Haus angemessen, erhöht oder gering ist, kann am einfachsten am Durchschnitt bekannter Werte ermittelt werden. Klassisches Referenzobjekt ist ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern beheizter Wohnfläche und vier Haushaltsangehörigen.

Als durchschnittlicher Richtwert beim Heizölverbrauch berechnen gilt der Verbrauch von 15 Litern Heizöl pro Quadratmeter. Das ergibt einen Jahresverbrauch 2.250 Litern ohne Warmwasseraufbereitung. Als Richtwert für den Warmwasserverbrauch gelten hundert Liter Heizölbedarf pro Person, also 400 Liter extra. Das führt zum Gesamtheizölverbrauch von 2.650 Euro. Um den eigenen Heizölverbrauch zu berechnen, wird die im gesamten Jahr aufgelaufene Litermenge durch die Wohnquadratmeter geteilt. Das Ergebnis gibt den Verbrauch pro Quadratmeter an.

Segmentierte Erfassung und Auswertung

Wer in seinem Einfamilienhaus einen hohen Heizölverbrauch ermittelt, begibt sich meist auf die Suche nach den Ursachen. Folgende Möglichkeiten bestehen:

  • Einstellung, Steuerung und Technik der Heizanlage
  • Installation und Verrohrung
  • Dämmungssituation an und in allen Hausteilen
  • Heiz- und Warmwasserverbrauchsverhalten

Um nicht das nächste Abrechnungsjahr abwarten zu müssen, kann ein permanenter Heizölverbrauch berechnen in Excel umgesetzt werden. Dabei wird der Heizölverbrauch pro Tag umgelegt errechnet. Das Messen und Eintragen der verbrauchten Menge wird in Zeiteinheiten erfasst. Die gemessene Gesamtverbrauchsmenge wird auch auf diesem Weg durch die Wohnfläche geteilt. Der ergebene Wert wird durch 360 geteilt, um den täglichen Verbrauch zu erfassen, durch 52 geteilt ergibt sich der Wochenverbrauchswert. Die ständige Verbrauchserfassung hat den Vorteil, die Schwankungen durch die äußeren Bedingungen wie Außentemperaturen oder Abwesenheit zu dokumentieren.

Zielwerte und Sparpotenziale

Beim Relativieren der eigenen Verbrauchswerte helfen folgende Wertmarken zusätzlich:

  • Bei mehr als 18 Litern Verbrauch pro Quadratmeter im Jahresmittel sind Sanierungsmaßnahmen wirtschaftlich in einstelligen Amortisationszeiträumen realisierbar
  • Als Ziel sollten zehn Liter Heizöl pro Quadartmeter als Höchstmarke in jedem Bestandsgebäude anvisiert werden
  • Moderne Neubauten, die als förderungswürdige Niedrigenergiehäuser (KfW70) errichtet sind, verbrauchen etwa sechs Liter Heizöl pro Quadratmeter
  • Technisch und theoretisch in Passivhäusern möglich ist ein Verbrauch von 1,5 Litern Heizöl pro Quadratmeter
  • Zehn Prozent Verbrauchsmengenersparnis sind durchschnittlich auf technischem Weg möglich. Dazu zählt der hydraulische Abgleich und die Steuerungseinstellung
  • Bis zu siebzig Prozent des für die Warmwasserbereitung verbrauchten Heizöls kann durch eine alternative Wassererwärmung wie Solarthermie eingespart werden

Praktische Öluhr

Die Energieträger Gas-, Strom- und Wasser werden wie selbstverständlich mit einem Zähler versehen. Beim Heizöl ist dieses Instrument wenig verbreitet. Um eine präzise Kontrolle zu haben, ist eine Zähluhr ein ideales Hilfsmittel beim Ermitteln des Heizölverbrauchs. Durch die permanente Ablesbarkeit des tatsächlich „verfeuerten“ Heizöls sind direkte Zusammenhänge im Bewohnerverhalten und von Außentemperaturen schnell zu erkennen. Das sprichwörtliche „Heizen bei offenen Fenstern“ erhöht schon nach wenigen Stunden den Verbrauch signifikant. Extrem kalte Wintertage „treiben“ den Verbrauch sichtbar nach oben. Mögliche Nachjustierung in der Heizungssteuerung optimiert den Spitzenlastbetrieb.

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